Das war der 3. Schweizer Landschaftskongress – Hin zu einer neuen und nachhaltigen Landschaftskultur!
Am 8. und 9. September fand der 3. Schweizer Landschaftskongress in Zusammenarbeit mit der Ostschweizer Fachhochschule OST in Rapperswil statt. Über 300 Fachleute aus Praxis und Politik, Forschung und Lehre diskutierten die Herausforderungen für die Landschaft in der Schweiz mit dem Ziel, Lösungen hin zu einer nachhaltigen Landschaftskultur zu entwickeln.
Das Thema der diesjährigen Ausgabe richtete das Augenmerk auf Landschaftskultur, d.h. den Umgang mit Nutzung und Gestaltung: Der Druck auf die Landschaft nimmt weiter zu, denn wir gestalten tagtäglich die Landschaft und beeinflussen ihre Wahrnehmung. Sei es durch Arealentwicklungen in ehemaligen Industriegebieten, durch Bauen von Siedlungen, durch Planen und Bewirtschaftens des Agrarlandes oder beim Filmen und Fotografieren der Landschaft. Dies alles hat Auswirkungen auf die Landschaftsqualität. Zusammen mit den zusätzlichen Herausforderungen für die Biodiversität – und Klimakrise müssen wir uns hin zu einer nachhaltigen Landschaftskultur entwickeln.
Das Programm des Kongresses war breit gefächert. Nebst verschiedenen Vorträgen und Diskussionen gab es 16 Parallelveranstaltungen und 14 Exkursionen, an denen man beispielsweise die Landschaft riechend entdecken konnte, die Erholungslandschaft um den Zürichsee bewanderte oder die Kleinstadt Lichtensteig im Toggenburg besuchte. Die Stadt wurde durch den Strukturwandel und die zurückgegangene Textilindustrie stark in Mitleidenschaft gezogen, erlebt nun dank verschiedenen Massnahmen wie Bürgerinnen – Beteiligungsprozessen und der Mini.Stadt Strategie neuen Aufschwung.
Drei Regionen – drei Beispiele von gelebter Landschaftskultur
Das Plenumsprogramm begann mit einem vertieften Blick in die Regionen: Drei Projekte von gelebter Landschaftskultur in drei unterschiedlichen Regionen wurden mit Kurzfilmen und anschliessenden Präsentationen vorgestellt. Die Videos, die der Filmer Marc Schwarz im Auftrag des Landschaftskongresses realisierte, portraitierten sehr unterschiedlichen Landschaften und Beispiele von gelebter Landschaftskultur:
1. Cassiano Luminati, Direktor des Polo Poschiavo stellte die Valposchiavo vor. Die Region entwickelt die Landschaft gemeinsam mit Projekten für lokale Wirtschaft und Tourismus, von Landwirtschaft (100% Bio Valposchiavo) bis hin zur Einbettung des UNESCO-Weltkulturerbes RhB-Bahnstrecke Albula-Bernina, die die Talschaft auf ihrer ganzen Länge durchzieht. Zum Film
2. Das Limmattal wo Peter Wolf, Geschäftsführer der «Regionale Limmattal», die «jugendlichen Räume» dieses verkehrs- und siedlungsdominierten Landschaftsraums gemeinsam mit Bevölkerung, Kantonen und Gemeinden künstlerisch und gestalterisch bespielt. Zum Film
3. Danach wurde die Region Lausanne mit der fünfjährlichen Gartenschau «Lausanne Jardins» vorgestellt, welche die aktuelle Kuratorin Monique Keller zu einem subversiven Freiraumgestaltungsinstrument der Stadt weiterentwickelt. Zum Film
Der Vortrags- und Exkursionsreigen hatte zwei Stränge: Einen wissenschaftlichen, der die viele Facetten einer Landschaftskultur beschrieb und einen praxisbezogenen, wo Projekte zu aktuellen Themen wie Klimawandel, Ressourcenverbrauch, Stromknappheit, Landschaftsschutz oder Zersiedelung beleuchtet wurden. Viele dieser Veranstaltungen haben Möglichkeitsräume geöffnet, etwa dafür, wie neue Landschaften, die als Reaktion auf Klimawandel entstehen, vom Menschen auch als Freizeitlandschaft genutzt werden und werden können.
Das Forum Landschaft, Alpen, Pärke bedankt sich bei der Ostschweizer Fachhochschule OST und bei den OK-Mitgliedern für die gute Zusammenarbeit und auch bei allen, die sich in Exkursionen, Vorträgen und Diskussionen rund um die Schweizer Landschaft beteiligt haben.
Hochparterre hat über den Kongress berichtet:
landschaft.hochparterre.ch
Was bedeutet Landschaftskultur?
Die Plenumsvorträge sind auf dem Youtube Kanal des Studiengangs Landschaftsarchitektur
Die drei Kurzfilme der Regionen Limmattal, Valposchiavo und Lausanne Jardin von Marc Schwarz sind nun online