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Atemwegserkrankungen in der Höhe und alpine Eiskernforschung: Zwei junge Forschende erhalten den Prix de Quervain 2019

Michael Furian von der ETH Zürich erhält die Auszeichnung für seine Dissertation zur Höhentoleranz von Patienten mit chronisch obstruktiver Lungenkrankheit. Sandra Brügger von der Universität Bern wird für ihre Doktorarbeit über die Nutzung von Eiskernen für ökologische Fragen geehrt.

Colle Gnifetti
Bild: Michael Sigl, PSI

Die Schweizerische Kommission für Polar- und Höhenforschung der Akademien der Wissenschaften Schweiz verleiht zusammen mit der Jungfraujochkommission der Akademie der Naturwissenschaften Schweiz und der Stiftung für alpine Forschung den Preis für exzellente Hochgebirgsforschung. Prämiert werden zwei junge Forschende für ihre Dissertationen.

Atemnot in der Höhe

Michael Furian von der ETH Zürich hat in Zusammenarbeit mit dem Universitätsspital Zürich und dem Universitätsspital Bishkek, Kirgistan, die Höhentoleranz von Patientinnen und Patienten mit chronisch obstruktiver Lungenerkrankung (COPD) untersucht. COPD ist oft die Folge jahrelangen Rauchens und eine Krankheit der oberen Atemwege sowie der Lunge. Die WHO schätzt, dass 8 bis 15 Prozent der globalen Bevölkerung davon betroffen sind.

Michael Furian zeigte, dass COPD-Patienten auf 2500 bis 3100 Meter über Meer an körperlicher Leistungsreduktion, an nächtlichem Sauerstoffmangel, an Ateminstabilität und an Höhenkrankheiten leiden. Um solche Fehlanpassungen zu verhindern, untersuchte er in seiner Arbeit erstmals die präventive Therapie mit dem Steroid Dexamethason. Er konnte zeigen, dass eine präventive Dexamethason-Therapie die nächtliche Sauerstoffsättigung und Atemstabilität verbessert, jedoch nicht das Auftreten von Höhenkrankheiten.

Pollen aus Eiskernen

Sandra Brügger von der Universität Bern hat im Rahmen ihrer Arbeit die grossräumigen Dynamiken von Ökosystemen und deren Reaktion auf Feuer, Landnutzung und Klima mithilfe von Pollenanalysen in hochalpinen Eiskernen untersucht. Sie zeigt zum ersten Mal das Potenzial dieser Methode für ökologische Fragestellungen. Die Eiskerne aus Alpen, Altai, Anden und Zentralgrönland decken zusammen viele Biome mit unterschiedlicher menschlicher Nutzungsintensität ab.

Die Arbeit zeigt, dass in zentralen Gebieten wie Europa Landnutzung grossflächig durch klimatische und soziale Krisen bestimmt war, die mit Innovationen überwunden werden konnten. In abgelegenen Gebieten, wie zum Beispiel im Altai, kollabierten die Wälder durch Niederschlagsänderungen und die Feueraktivität wurde durch die Verfügbarkeit von Biomasse gesteuert.

Die gewonnenen Erkenntnisse über vergangene grossräumigen Vegetations-, Landnutzungs- und Feuerdynamiken aus dieser Arbeit können dazu beitragen, Ökosystemreaktionen auf zukünftige Klimaveränderungen abzuschätzen und globale Feuermodelle zu verfeinern.

Exzellente Hochgebirgsforschung

Der Prix de Quervain wird jährlich ausgeschrieben, alternierend für Polar- und Höhenforschung. Er ist an junge Forschende (bis 35-jährig) gerichtet, die ihre seit maximal zwei Jahren abgeschlossene Master- oder Diplomarbeit, Dissertation oder andere Forschungsarbeit (z.B. Postdoc) einreichen können. Das Preisgeld beträgt insgesamt 5000 Schweizerfranken. Die Schweizerische Kommission für Polar- und Höhenforschung SKPH der Akademien der Wissenschaften Schweiz und die Jungfraujochkommission der Akademie der Naturwissenschaften Schweiz sowie die Schweizerische Stiftung für Alpine Forschung fördern mit dem Preis herausragende Nachwuchsforscherinnen und -forscher auf ihrem Gebiet.

Die Preisverleihung findet am 7. November 2019 im Alpinen Museum in Bern statt.

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